Nach dem Zweiten Weltkrieg war Tübingen bis zur Gründung des
Südweststaates 1952 Hauptstadt des Landes Württemberg-Hohenzollern. Der Landtag tagte im benachbarten (1974 eingemeindeten) ehemaligen Kloster Bebenhausen.
Heute bestimmt noch immer wie in der Vergangenheit die Universität
das Bild der Stadt. Der Raumbedarf der Universität sowie neuer nach
Tübingen gekommener Institute (Max-Planck-Institut, Deutsches Institut für Fernstudien) wies in den vergangenen Jahrzehnten den Weg
aus dem Neckar- und Ammertal auf die Höhen, zur "Morgenstelle",
zur "Wanne" und nach "Waldhausen". Die letzten 25 Jahre sind
geprägt von einem explosionsartigen Wachstum der Universität. 1992
hat Tübingen mit 26 000 Studenten bei etwa 84 000 Einwohnern die
höchste "Studentendichte" in Deutschland. Das Bonmot
"Tübingen
hat keine Universität, Tübingen ist eine Universität"
charakterisiert
nicht nur die Geschichte sondern auch die Gegenwart Tübingens
zutreffend. Doch gelang es der Stadt trotz aller Vermassung, trotz aller
Modernisierung und Anpassung an die neue Zeit, nicht zuletzt durch
eine behutsame Altstadtsanierung, sich viel von ihrer Atmosphäre und
ihrem besonderen Zauber zu bewahren.
Es stimmt wohl schon, was oft gesagt wird, daß die Stadt aus diesem Spannungsverhältnis von
alter Stadt, Universität und bürgerlicher Gemeinde, zwischen Professoren und Weingärtnern lebt und ihre eigentümliche Anziehungskraft,
ihren unübertrefflichen
"genius loci"
gewinnt. Tübingen ist auch heute
Provinz- und Weltstadt, Universitätsdorf und Neckar-Athen. Tübingen ist sicher die kleine große Stadt, der
"Ort, den man weit auf Erden vergeblich sucht"
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Kloster Bebenhausen
(Foto Stadtarchiv, Sinner alb04)
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